Pimp your Life by Seymor Elisha

Pimp your Life by Seymor Elisha

Autor:Seymor, Elisha [Seymor, Elisha - Pimp your Life]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-22T16:00:00+00:00


14

Solange Susan zurückdenken konnte, fand immer am vierten Donnerstag des Novembers das traditionelle Thanksgiving-Essen im Kreis der Familie statt. Auch in diesem Jahr sollte die Familie zusammenkommen, um den staatlichen Feiertag dieser alten Sitte folgend zu begehen. Ihre Mutter hatte Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen, Geschwister mit Familien und die Großeltern eingeladen. Es sollte ein schönes Fest werden, bei dem das Essen, bestehend aus gefülltem Truthahn, reichhaltigen Beilagen, Nachspeisen und vor allem der von Susan über alles geliebten Moosbeeren-Soße, im Mittelpunkt standen. Wie in jedem Jahr waren Susan und ihre Schwester zuständig für die Einkäufe. Die beiden trafen sich am Mittwochabend vor dem Haupteingang des Supermarktes ‚Whole Foods’ im Time Warner Center am Columbus Circle. Wie nicht anders zu erwarten, herrschte reges Treiben in den Gängen und Geschäften des Centers. Aufgrund des dichten Verkehrs verspätete sich Susan um zehn Minuten. Als sie auf Megan zuging, tippte die demonstrativ mit dem Zeigerfinger auf das Ziffernblatt ihrer Armbanduhr, doch bevor sie ihrem Ärger Luft verschaffen konnte, sagte Susan: „Sag jetzt bitte nichts! Ich habe ohnehin schon einen mächtig dicken Hals. Dieser verdammte Verkehr ...“

„Schön, dass du’s trotzdem noch geschafft hast. Hast du den Einkaufszettel?“, fragte sie Susan.

„Ja, habe ich.“, antwortete Susan.

„Gut, das ist ja wenigstens etwas. Dann lass uns sofort anfangen, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren.“ Ohne Susans Reaktion abzuwarten, ging sie auf die Rolltreppe zu, die in den unteren Bereich des Centers führte. Unten angekommen, sagte sie zu Susan: „Lass uns direkt zwei Einkaufswagen nehmen. Bei der Menge, die wir einkaufen, reicht einer nicht aus.“

‚Blöde Ziege’, dachte Susan. Den Befehlston, den sie ihr als jüngerer Schwester gegenüber anschlug, würde Meg ganz sicher nicht mehr ablegen, da war sich Susan sicher. Bereits im Kindesalter litt sie unter der Dominanz der älteren Schwester. Die Situation verschärfte sich, als sie als Teenager oft einander gerieten. Im Laufe der Jahre traten immer stärker die unterschiedlichen Anschauungen und Charaktere zutage und erst, als Meg zuhause auszog, entspannte sich das Verhältnis aufgrund der räumlichen Trennung. Doch das war nur ein vorübergehender Effekt. Die alten Gräben brachen wieder auf, als Susan nach der Highschool ein Au-pair-Jahr in Frankreich antrat. Bereits im Vorfeld hatte Meg versucht, ihrem Vater die Übernahme der Flugkosten auszureden, doch in diesem Fall hatte sich ihre Mutter durchgesetzt und Susan durfte das Auslandsjahr antreten. Diese Schmach hatte Meg nie vergessen und sie ergriff jede ihr sich bietende Gelegenheit, Susan vorzuwerfen, dass sie mindestens ein Jahr ihres Lebens vergeudet hatte. Als Susan im darauffolgenden Jahr ihr Studium an der New Yorker School of Visual Arts begann, war das für Meg nur die Bestätigung, dass aus ihrer kleinen Schwester nichts würde. ‚Brotlose Kunst!’, war ein Begriff, mit dem sie sehr gerne Susans Leidenschaft für Malerei und Kunst beschrieb. Geradezu unerträglich war für sie der Gedanke, dass ihre Eltern Susans Studium zu einem großen Teil finanzierten. In ihrer rasenden Eifersucht war sie sogar einmal soweit gegangen, Susan für den Herztod ihre Vaters verantwortlich zu machen. ‚Der Mann hat sich für dich aufgeopfert und ist daran zugrunde gegangen.’, hatte sie ihr vorgeworfen.



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